Norwegen 2006

Dass man mit dem Fahrrad Urlaub in Norwegen machen kann, haben wir dieses Jahr bewiesen. Es geht ganz gut. Von Vorteil ist es, wenn es nicht so viel regnet. Aber wir hatten zwischen den Regentagen immer wieder Sonnenschein, um alles zu trocknen, bevor es erneut wieder nass wurde.
Aber zuerst mussten wir mit ein paar Zügen nach Kiel fahren. Wir hatten auch Plätze (vor allem für die Räder) im IC reservieren lassen. Irgendwie hatten wir uns mit der Zeit vertan, sodass wir den Zug nicht mehr im Leipziger Hauptbahnhof schaffen konnten und nur noch die Rücklichter sahen. So haben wir eine Verbindung herausgesucht, die etwa eine Stunde später ging und dafür eine halbe Stunde eher da war. Da die Züge nicht so voll waren, hatten wir auch ohne Reservierung keine Probleme. In Leipzig sind wir bei Sonnenschein abgefahren und in Kiel bei Regen angekommen. Die Fähre Kiel - Oslo fährt am Nachmittag los und kommt am nächsten Morgen in Oslo an. In Oslo hat es zu unserer Freude nicht geregnet, aber die Sonne schien auch nicht. Zuerst haben wir den Königspalast in Oslo besucht, aber für eine Audienz beim König hatte uns die Wache nicht hereingelassen :-).
Königsschloß
Dann haben wir Oslo in nördliche Richtung durch ein wundervolles Tal verlassen, aber leider fing es an zu regnen. Aber wir haben es gut überstanden, indem wir unsere Regenkleidung angezogen haben. Am Abend hat es dann aufgehört mit regnen und wir hatten eine schöne einsame Zeltstelle gefunden und ich konnte endlich meinen selbst gebauten Holzkocher in Aktion versetzen.
Im Verlaufe des nächsten Tages schien dann auch mal die Sonne, was aber durch kleinere Schauer unterbrochen wurde.
Hier haben wir die Schafe beneidet, die sich unterstellen konnten.
Schafe
Das Radfahren in Norwegen ist ein beständiges auf und ab. Es gibt kaum eine Straße die geradeaus geht. Aber dafür ist die Landschaft wunderbar.
Landschaft mit See
Eine besondere Stelle hatten wir entdeckt, wo das Wasser über Felsen fließt, die Stark vom Wasser ausgewaschen sind.
Jettegrytener Jettegrytener2
Das eignet sich natürlich auch gut um selbst mit den Wasserfällen über die Felsen zu rutschen. Ich kannte so etwas schon, weil wir es bei einem Betriebsausflug schon einmal gemacht hatten. Diese Sportart nennt sich Canyoning. Sarah war hellauf begeistert und kaum noch zu bremsen.
Canyoning Canyoning2
Es war einfach wunderbar an dieser Stelle. Leider reichten unsere Lebensmittelvorräte nicht, um noch eine weitere Nacht dort zu bleiben. Bis zum nächsten Lebensmittelladen waren es mindestens 20 km. Das macht hin und zurück 40 km. Dazu hatte ich dann doch keine Lust. So sind wir alle weiter gefahren.
Mit welcher Mühe die norwegischen Straßen gebaut werden hat uns immer wieder erstaunt.
Strasse
Wie man hier sieht ist einiges an Felsen weg gesprengt worden um die Straße hindurch zuführen. Rein zufällig haben wir sogar eine Sprengung mitten in einer Stadt miterlebt. Es war erstaunlich wie die Norweger die Detonationswucht mit zusammengetackerten Autoreifen abgefangen haben, sodass niemand in der Stadt gefährdet wurde.
Und so sahen unsere voll bepackten Fahrräder aus, mit denen wir von Oslo bis zur Südspitze von Norwegen, nach Kristiansand gefahren sind.
Fahrräder
Auf dieser Fahrt ist uns sogar ein lebendiger Elch begegnet. Der war aber leider so scheu, dass er schleunigst ins Gebüsch sprang.
Elchschild
An einem Abend, es war nicht mehr weit vor Kristiansand, fing es wieder an mit regnen. Wir konnten noch beim Abendbrot gemütlich unter einem Baum sitzen, der den Regen nicht durchgelassen hatte. Wir haben uns dann ins Zelt begeben mit der Hoffnung, bis zum nächsten Morgen wird es schon wieder aufgehört haben. Leider war dem nicht so. Es hat die ganze Nacht hindurch geregnet und auch an diesem Morgen hörte es noch nicht auf. Wir haben noch eine Weile im Zelt abgewartet, aber es half nicht. Im Gegenteil nun mussten wir schleunigst handeln, denn im Vorzelt hatte sich eine riesige Pfütze gebildet, die schon anfing unter die Kabine zu laufen. Der Baum, der am Abend noch den Regen abgehalten hatte, kam gegen soviel Regen auch nicht mehr an. Wir konnten nur schnell die Innenkabine räumen und das Zelt erst einmal zur Seite tragen, dann schnell und ohne Frühstück abfahren. Das macht sich im Regen nicht so gut. Auf dem Weg zur nächsten Stadt mussten wir zunächst über völlig aufgeweichte Sandwege. Das fuhr sich grässlich aber nach 3 - 4 km kam dann die Asphaltstraße. Jeder Felsen spie nun mehrere Wasserfälle aus. Als wir die nächste Stadt erreicht hatten, sind wir erst einmal so pitschenaß, wie wir waren in einen Supermarkt gegangen um unsere Lebensmittelvorräte aufzubessern. Als wir den Einkauf beendet hatten, hatte dann der Regen begonnen nachzulassen. Eigentlich wollten wir gleich in der Nähe eine Hütte nehmen, weil wir den Regen satt hatten, aber da sich das Wetter anschickte zu bessern haben wir uns entschlossen doch noch weiterzufahren. Aber bei der nächsten, trockenen Gelegenheit wurde erst einmal gegessen.
So sind wir an diesem Tag noch bis Kristiansand gefahren. Wir haben dann sogar blauen Himmel gesehen, aber die Sonne schien immer dort, wo wir nicht waren.
In Kristiansand hatten wir dann eine wunderschöne Hütte gefunden mit Blick auf den Fjord.
Hütte
Diese Hütte hat uns so gut gefallen, dass wir gleich noch eine Nacht da geblieben sind. Tagsüber hatten wir unsere Fährüberfahrt nach Dänemark organisiert. Am nächsten Morgen gab es dann noch einen letzten Blick auf den Fjord und dann ging es ab nach Dänemark.
Fjord
Dänemark hat einen ganz anderen Eindruck auf uns gemacht als Norwegen. Alles war so flach und die Abendsonne schien so lieblich, die kleine Stadt Hirtshals war wie ausgestorben.
Es war ein total beruhigender Eindruck. Wir hatten auch eine sehr schöne Übernachtungsstelle gefunden, die uns das dänische Buch mit den günstigen übernachtungen für nicht motorisierte gezeigt hatte. Den nächsten Tag sind wir bei schönen Sonnenschein noch ein Stück Fahrrad gefahren und in einer Stadt haben wir uns dann zum Bahnhof begeben, um bis zur Dänisch - Deutschen Grenze zu fahren. Dort haben wir wieder aus dem Buch eine Zeltstelle aufgesucht.
Am letzten Morgen schien zuerst die Sonne, aber dann während des Frühstücks zogen dicke Wolken auf. Als wir gerade mit dem Essen fertig waren, fing der Regen an. Da habe ich mich geärgert, dass ich das Zelt nicht schon eher abgebaut hatte. Nun war es nass geworden. So mussten ich es wieder nass mitnehmen. Dann folgte die Heimreise mit dem Zug durch Deutschland.
Trotz einiger Regentage hatten wir einen schönen Urlaub verbringen können.