Sommerurlaub 2007 - Alpentour

Mit dem Fahrrad quer durch die Alpen das ist das Motto unter dem unser diesjähriger Sommerurlaub stand.
Nun ist es sehr schwierig mit so vollbepackten Fahrrädern die Berge beständig hinauf und hinunter zu fahren. Also mussten wir das anders lösen. Deshalb haben wir uns ein Flusstal gesucht. Ein Fluss macht nur gemächliche Höhendifferenzen. So ist der längste Fluss der Alpen, der geeignetste für unser Vorhaben. Dieser Fluss ist der Inn. An diesem Fluss gibt es recht gut ausgebaute Radwege mit insgesamt 520 km Länge.
Aber bevor wir am Inn gestartet sind haben wir meinen Bruder Christoph und seine Familie besucht. Sein im Juni geborenes Kind Benjamin hatten wir noch nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen.

Leider konnte Sabine, meine Frau, den Anfang dieses Urlaubs nicht genießen, da sie noch arbeiten musste.
Dann haben wir unsere eigentliche Radtour in Passau, der 3- Flüssestadt (Donau, Inn und Ilz) gestartet. Der Inn mündet hier in die Donau, das heisst wir sind den Fluß stromaufwärts gefahren.

Die Landschaft am Inn nach Passau ist recht flach. Ich nahm an, dass man schon einen Vorgeschmack auf die Alpen bekommt. Dem war aber nicht so. Außerdem ist der Inn hier geprägt von lauter Staustufen, die zur Wasserkraftgewinnung genutzt werden. Ich wusste gar nicht, dass es in Deutschland so viele Wasserkraftwerke gibt, wie ich sie hier am Inn gesehen habe. Der Radweg geht dadurch immer eben auf einem Deich bis zur nächsten Staustufe, wo es dann einmal kurz nach oben geht.

Bei Mühldorf am Inn, gibt es einen Innkanal, der früher wegen eines Aluminiumwerkes gebraucht wurde. Es sieht zwar auf dem Foto nicht nach viel Wasser aus, aber wenn man davor steht, fällt einem die enorm hohe Fließgeschwindigkeit in diesem Innkanal auf. Der Inn selbst hat an diesem Abschnitt einen sehr niedrigen Wasserstand. Am Ende des Innkanals steht heute ein Wasserkraftwerk.
WasserburgGebäude von Wasserburg
Schön ist auch die Stadt Wasserburg anzuschauen, die auf der Landzunge einer Innkehre erbaut ist. Wasserburg hat sehr schöne historische Gebäude. Für uns als Radfahrer und Zelter ist natürlich Trinkwasser immer wichtig. So müssen wir täglich unsere Vorratsflachen an Trinkwasser auffüllen.
Erstaunlicherweise hatten wir hier in Wasserburg damit keine Mühe, denn hier gab es einen öffentlichen Brunnen, an dem "Trinkwasser" dran stand.
Tor Wasserburg
So hat die Stadt ihrem Namen alle Ehre gemacht und uns sogar mit Trinkwasser versorgt.
Beim Thema Trinkwasser muss ich noch an eine andere Begebenheit in Oberbayern denken, dort hatten wir bei einem Bauern nach Trinkwasser für unsere Flaschen gefragt und haben Bier und Limonade geschenkt bekommen. Trinkwasser natürlich auch und sogar noch Pflaumen frisch vom Baum. Das war eine Freundlichkeit, die sich beim Weiterfahren in Fröhlichkeit auf unser Gemüt gelegt hatte.
Die ersten Blicke auf die Alpen hatten wir vor Rosenheim. In Rosenheim haben wir uns auf dem Bahnhof wie verabredet mit Sabine getroffen, die nun endlich auch Urlaub machen konnte. Nun konnten wir zu beiden Seiten des Inn die schönen Berge bestaunen.
Inn nach RosenheimBrücke Inn
Brücke mit DachGrenze nach Österreich
Dann ging es auch schon nach Österreich. Die Staustufen des Inn wurden hier weniger. Dafür zierten die Berge einige Burgen und Kirchen.
Burg bei KufsteinKirche an einem Berg
An einem Tag, an dem es viel geregnet hatte, waren wir wieder auf der Suche nach einer Stelle, wo wir unser Zelt aufstellen konnten (Bisher hatten wir nur wild gezeltet.), aber es sah an diesem Abend nicht so günstig aus. Es hatte einmal heftigst geregnet und alle Wiesen waren völlig durchweicht und es drohte auch jeden Moment wieder mit Regnen anzufangen. Da hatte Sabine einen Hundeverein entdeckt. Dort standen unter dem Vordach des Vereinsgebäudes Tische und Bänke. Ein Aushang bescheinigte uns, dass die Vereinsarbeit erst im September wieder fortgesetzt wird. Dieses haben wir als ein günstiges Zeichen angesehen und gehofft, dass nun keiner seinen Hund trainieren kommen wird. So haben wir erst einmal angefangen mit Abendbrot zubereiten. Ganz so einsam, wie wir gehofft hatten, war es dann doch nicht. Es kamen immer einmal Leute angefahren, die den Platz vor dem Hundeverein als Parkplatz nutzten und dann ihr Hunde ausführten. Aber nicht über das Hundevereinsgelände.
Abendbrot im HundevereinSchlafen im Hundeverein
Später als wir mitten beim Abendbrot waren und es auch schon wieder angefangen hatte zu regnen kam dann doch einer, der seinen Schäferhund über das Vereinsgelände ausführte. Auf seinem Rücken hatte er einen Schriftzug "Gendamerie". Nun wurde es spannend, wie wird er reagieren? Nachdem er seine Runde mit dem Hund gemacht hatte, ging er dann um das Vereinsgebäude herum, hat sich unsere Fahrräder und unser Gepäck genau begutachtet und dann in grimmigen Ton gesagt: "Ich will aber keinen Müll sehen!". Da wir immer unseren Müll beim Wildzelten mitnehmen, konnten wir ihn diesbezüglich beruhigen. Als es dann dunkel wurde haben wir die Bänke unter dem Vordach zusammen geschoben und uns darauf niedergelegt. So konnten wir gut und trocken die Nacht verbringen. Als wir am Morgen wieder bei Regen unter dem Vordach des Hundevereins frühstückten, kam der Gendarm wieder, drehte seine Runde, ging ins Vereinsgebäude, aber sagte kein Wort zu uns. Der Regen hat dann so gegen Mittag nachgelassen, wir waren aber schon vorher im Regen aufgebrochen.
Ein weiterer kultureller Höhepunkt ist natürlich die Stadt Innsbruck.
Goldenes DachlStephansdom
Da wo man sonst immer die Japaner antrifft, traf man hier die Italiener. Die Innenstadt wimmelte voller italienischer Touristen. An manchen Läden wurde schon in Italienisch dran geschrieben.
Inn in Österreich
Weiter ging es den Inn immer stromaufwärts.
Bergdorf am Inn
Nach Österreich wechselte der Fluss in die Schweiz, wo er "En" genannt wird. Das Flusstal um den Inn oder En heißt hier "Engadin", was soviel wie Inn- Garten bedeutet. Wir haben das Engadin als ein landschaftlich sehr schönes Tal, was seinem Namen "Inn- Garten" gerecht wird erlebt. Der Inn hatte eine fantastische Türkiesfärbung und die Berge glühten in der Abendsonne auf. Das so genannte Alpenglühen.
türkiser InnAlpenglühen am Inn
Wir sind dem Inn in dem wunderschönen Engadin bis La Punt gefolgt. Dort haben wir uns vom Inn getrennt, um über den Albulapass ins Rheintal zu gelangen.
Als wir die Albulapass-Strasse begonnen hatten aufzusteigen, war es Abend und wir mussten erst einmal übernachten. Wir fanden eine wunderschöne Stelle mit Wasserquelle und Blick auf La Punt. Am Morgen haben wir die Murmeltiere gesehen.
Zelten am AlbulapassBlick Albulapass
Um auf den Pass von 2315 m über NN zu gelangen mussten wir den größten Teil der Strecke die Räder hinaufschieben. Ausgenommen Sarah, die nur einen kleinen Teil geschoben hatte und ansonsten hinaufgefahren war.
Der PassAlbulapass Abfahrt
Nach dem Pass bot sich uns eine fantastische Abfahrt. Kurz vor dem Rhein haben wir noch meinen Bruder Stefan mit seiner Familie besucht.
KinderStefan
Von Stefan ging es dann zum Rhein Richtung Bodensee. Das kleine Fürstentum Liechtenstein haben wir auch gestreift und in 2,5 Stunden von Süd nach Nord mit Pause durchfahren.
Am Bodensee sind wir bis Lindau gefahren und dort haben wir das Letzte mal übernachtet. Auf dem Zeltplatz sind wir von einer Blaskapelle mit bayrischer Blasmusik verabschiedet worden (Das war natürlich nur zufällig so.).
Lindau
Von Lindau ging es dann mit der Bahn wieder nach Leipzig, wo schon unsere beiden Großen auf uns gewartet haben.