Wir hatten ein straffes
Ziel zu absolvieren, denn am nächsten Tag wollten wir uns mit
Sabine in Mespelbrunn treffen und hatten nach meiner Vorabberechnung
ca. 100
km bis dorthin zu fahren.
Nach Fulda fuhr es sich ganz gut, denn die Strecke war von
guter Wegqualität und es gab wenig Steigungen. Aber ab Steinau
ging es dann steil in den Spessart hinein. Das hat uns ganz
schön Zeit und Kraft gekostet. So haben wir unser Tagesziel an
diesem Tag nicht geschafft und ich war in Sorge, ob wir das
nächste Tagesziel dann überhaupt schaffen werden
und mit Sabine zusammentreffen können. Zum Durchqueren des
Spessarts habe ich die
Spessarthöhenstraße gewählt. Das hat sich
als günstig erwiesen,
denn diese ging auf den Höhenzügen entlang. Wir
hatten dadurch weniger Steigungen, als wenn wir eine andere Strecke
gefahren wären. Bei heißem Sommerwetter und etwas
Schatten haben wir
auf der Spessarthöhenstraße das Tagesziel durchs
Gebirge geschafft. Obwohl wir uns an diesem Tag
verfahren hatten,
haben wir unser Ziel den Ort Mespelbrunn doch noch geschafft. Dort
wollten wir
mit Sabine zusammentreffen, die mit dem Zug bis nach Aschaffenburg
gefahren war.
Die kürzeste Entfernung wären ca. 15 km gewesen, aber
auch Sabine hatte sich mächtig verfahren, so sind wir vor ihr
eingetroffen und fingen an den Zeltplatz zu suchen, den es laut meiner
Karte in der Nähe von Schloß Mespelbrunn geben
sollte. Der Zeltplatz war nicht auffindbar und auch die Einheimischen
kannten ihn nicht. Dafür sollte es im Nachbarort einen geben.
Zu diesem Zeltplatz gabe es sogar mehrere Hinweisschilder, die aber nur
im Wald endeten. So konnten wir auch diesen
Zeltplatz nicht finden. Dafür haben wir eine
schöne Stelle auf einer Wiese mit einem kleinen Wiesenbach
gefunden. Dort lies es sich auch wunderbar zelten. Wir fanden sogar,
dass dieser Platz schöner als jeder Zeltplatz ist.
Spät an diesem Abend, als wir schon halb verhungert waren,
traf
dann Sabine endlich ein. Sie hatte nämlich die Lebensmittel
für diesen Abend und die nächsten Tage im
Gepäck. Kaum war sie
da, haben wir uns auf alles Essbare gestürzt, was sie
ausgepackt hatte. Da wir fast 90 km mit dem Fahrrad und schwerem
Gepäck durchs Gebirge gefahren waren, hatte uns das
mächtig hungrig gemacht. Das
Mittagessen war unsere letzte Mahlzeit an diesem Tag, dann hatten wir
nur noch Äpfel, mit denen wir uns bis zum Eintreffen von
Sabine
über Wasser hielten.