Gjógv - am Ende der Welt

Auf der Busfahrt von Tórshavn nach Gjógv mussten wir von der Insel Streymoy, auf der Tórshavn liegt, auf die Insel Eysturoy, auf der Gjógv liegt, hinüberwechseln. Die beiden Inseln verbindet eine Brücke, "eine Brücke über den Atlantik."
Brücke über Atlantik
Nach der Brücke mussten wir den Bus wechseln. Der Bus, der von dort abfährt, fährt seltener und man muss den Busfahrer vorher anrufen, damit er überhaupt kommt. Da wir das wussten, haben wir das schon vom Personal an der Rezeption auf der Fähre erledigen lassen. Und so kam er auch und brachte uns bei wunderschönen Blicken auf die Landschaft nach Gjógv, wo unser Gästehaus stand.
Eingangsschild Gjogv
Wir hatten gleich das Zimmer im Gästehaus "Gjáargarður" bezogen. Sabine steht auf dem Bild unten vor unserem Fenster.
Gästehaus Gästehauszimmer
Danach hatten wir die restliche Tageszeit genutzt um uns den Ort anzuschauen.
Gjógv Gjógv Strand
Im Ort gibt es eine Schlucht und eine schöne Kirche.
Schlucht in der Schlucht
Beim ersten Versuch, die Kirche zu besichtigen, mussten wir leider feststellen, dass sie verschlossen ist. Als wir die Gastgeberin im Gästehaus daraufhin fragten, wer uns die Kirche öffnen könnte, erfuhren wir, dass das Gästehaus einen eigenen Kirchenschlüssel hatte. Bereitwillig gab sie ihn uns und machte uns gleich auf die Besonderheiten auf dem Altarbild darauf aufmerksam.
Kirche GjógvAltarbild Gjógv
Kirchenschiff Gjógv
Ausserdem sind uns noch jede Menge Schafe begegnet. Die Inseln haben mehr Schafe als Einwohner.
2 Schafehelles Schaf
Früh morgens, wenn man aus dem Zimmerfenster schaute, weideten schon die Schafe davor. Die ganze Insel ist eine einzige Weide für sie.
Schafe vorm Fenster
Am nächsten Morgen war wunderschönes Wetter und wir haben gleich eine ausgiebige Wanderung unternommen. Die Gastgeberin hatte uns am Abend erklärt, wo es sich lohnt hinzuwandern. Wanderwege gibt es hier nicht. Wenn man Glück hat kann man ein paar Schafstrampelpfaden folgen. Wir sind den steil aufsteigenden Berg hinter dem Gästehaus emporgestiegen, der plötzlich abrupt und senkrecht ins Meer abfällt. Dafür ist es ein Paradies für die Vögel. Wir konnten jede Menge Eissturmvögel beobachten, wie sie sich Brutgelegenheiten gesichert hatten.
Aufstiegsenkrechter Felsen
NistplätzeEissturmvögel
Die höchste Stelle dieses Vogelfelsens kam uns schon ganz schön gewaltig und hoch vor. Aber jetzt ging es erst richtig in die Höhe. Wir mussten über einen Sattel der bei ca. 400 m lag, um auf der anderen Seite ein ruhiges, abgelegenes Tal zu besuchen, welches für Autos absolut unerreichbar ist. Als wir den Satel erreicht hatten, genehmigten wir uns die Mittagspause. Bei strahlendem Sonnenschein und herrlicher Aussicht aßen wir das vorbereitete Mittagsbrot.
Sattelanderes Tal
Am anderen Ende des Tals entdeckten wir dann doch noch überraschend den freistehenden, über 100 m hohen Vogelfelsen, von dem unsere Gastgeberin uns schon erzählt hatte. Man konnte ihn aber erst sehen, wenn man einen Blick über den Abgrund gewagt hatte. Deshalb war es die ganze Zeit im Tal nicht möglich ihn zu sehen.
VogelfelsenSpitze vom Vogelfelsen
Leider war es uns nicht gelungen, den Vogelfelsen so zu fotografieren, dass man erkennt, dass er völlig frei steht. Wir hätten uns dazu unnötig in Gefahr begeben.
Es war ein Gewimmel von fliegenden Vögeln, wie wir es bisher nur aus Tierfilmen im Fernsehen kannten.
Weiterhin konnten wir noch eine Attraktion von der Nachbarinsel sehen. Sie nennen die Felsen, die da im Meer stehen, "Riese und Magd". Darüber gibt es auch eine Sage.
Riese und Magd
Über den Sattel sind wir dann wieder zurück und haben beim Abstieg die wunderschönen Blicke, wie hier auf unseren Ort, genossen.
SattelblickGjogv von oben
Am nächsten Morgen war das Wetter trübe und es nieselte ab und zu, also so, wie wir das für den Nordatlantik eigentlich erwartet hatten. Da wir darauf vorbereitet waren, war es für uns kein Problem, trotzdem zu wandern. So sind wir auf den gegenüberliegenden Sattel gestiegen. Von dort konnten wir aber nicht weiter absteigen, da es hier sehr steil nach unten ging. Wir waren wieder so in ca. 400 m Höhe und hatten einen herrlichen Ausblick auf den Fjord, der direkt zu unseren Füßen lag.
FunningsfjordFunningsfjord2
Auch auf diesem Sattel haben wir unser Mittagsmahl eingenommen. Allerdings mussten wir uns zuerst einen windgeschützten Platz suchen, denn der starke Wind war ganz schön eisig.
Mittagsrast auf dem SattelAbfall in den Funninsgfjord
Danach hatte ich mir noch eine Stelle angeschaut, wo das Meer so schön die Felsen hochspritzte.
Welle spritzt1Wellenspritzen 2
Dann war ich noch einer Kolonie Austernfischer (Vögel) begegnet, die leider sehr scheu waren und mich nicht näher zum Fotografieren heranliessen.
Austernfischer
Am folgenden Morgen war schon unser letzter Tag auf den Färöerinseln. Das Wetter war wieder sonnig, das Schiff fuhr erst 21:00 Uhr ab Tórshavn ab und unser Bus dahin ging erst 15:30 Uhr. So hatten wir noch Zeit etwas zu wandern. Wir wollten noch einmal auf den Berg hinterm Haus, um die Eissturmvögel zu sehen. Heimlich hatten wir die Hoffnung, dass auch die andere Vogelart, die wir so gerne sehen wollten, die Papageientaucher, nun eingetroffen wären. Aber leider waren sie noch nicht da. Ausserdem wollten wir oben vom Felsen sehen, wie unsere Fähre ankommt. Wir wussten, dass sie wesentlich eher ankommt und einige Stunden in Tórshavn Aufenthalt hat. Zwei Stunden vor ihrer Ankunft in Tórshavn sollte sie auch bei unserem Dorf vorbei kommen. Das hatten wir schon bei unserer Ankunft beobachtet, waren aber nicht fotografierbereit.
Fähre von oben
Von oben zwischen den riesigen Felsen, sah das Schiff, das uns sonst so groß vorkam, aufeinmal winzig klein aus, wie auf dem Foto zu sehen ist.
Zum Abschluss haben wir uns noch einmal die Häuser dieses Ortes angeschaut:
Gjógvhaus1Stockfisch
Gjógvhaus 2Schaftrockenhaus
Beim letzten Haus ohne Fenster handelt es sich um ein Gebäude, wo eine färöische Spezialität hergestellt wird - getrocknetes Schafsfleisch. Das Schaf wird ausgenommen und ihm das Fell abgezogen und dann zum Trocknen in dieses luftdurchlässige Gebäude gehängt. Das klappt bestimmt nur wegen der klaren arktischen Luft, dass man das Schafsfleisch in dieser Gegend so konservieren kann. Unsere Gastgeberin hatte uns getrocknetes Schafsfleisch zum Kosten gegeben, es war sehr lecker.

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